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A-DorfFrühling
HOTSPOT DER BIODIVERSITÄT: FELDIS (GR)

Das kleine Bergdorf Feldis (eine von acht Fraktionen der politischen Gemeinde Domleschg) liegt auf einer Sonnenterrasse über dem Hinterrhein bei Rhäzüns. Von dort über Feldis und den Mutta bis zum Dreibündenstein quert man viele intakte unterschiedliche Lebensräume mit entsprechend vielfältiger Flora und Fauna. Es beginnt im Talboden mit den ursprünglichen, weitläufigen Rheinauen (im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN Auen Nr. 1903)), einem Lebensraum von Flussläufen, Auenwäldern und Kiesbänken, die nach jedem Hochwasser neu angeordnet werden. Dann geht es durch trockenen Bergföhrenwald (von lokaler Bedeutung Nr. 2033) steil hinauf zu den unteren Maiensässen mit ihren blumen- und insektenreichen Trockenwiesen und -weiden (BLN TWW Nr. 8200 und Nr. 8208). Oberhalb des Dorfes erstreckt sich ein vielfältiges Mosaik von Trockenwiesen und -weiden, Flachmooren und Amphibienlaichgebieten von lokaler und regionaler Bedeutung, sowie Quellgebieten und Waldweiden. Den Abschluss bilden auf den Bergkuppen die ausgedehnten Alpenrosenheiden.

Hoffen wir, dass diese wunderschöne Landschaft noch lange so intakt und biodivers bleibt.

Hotspot Biodivesität

AKTUELL

Veranstaltungsserie

Was schenkt uns die Natur im ... April:

Detailprogramm für den 2. April 2023: Delikatessen am Wegesrand

Pro Natura kürt die Blauflügelige Ödlandschrecke zum Tier des Jahres 2023: Sie fühlt sich auch in Feldis wohl! Es gibt mindestens zwei Populationen unterhalb des Dorfes.

Deshalb ist auch die Insekten-Kartierung der Entomologischen Gesellschaft vom Juni 2021 immer noch hochaktuell.

Wir schauen für einmal über den Tellerrand hinaus, begeben uns ins Oberengadin und bestaunen wandernd die etwas andere Pflanzenvielfalt: Kräuter und Wandern im Oberengadiner Bergfrühling vom 28. Juni bis 2. Juli 2023

AKTUELL

TAGE der ARTENVIELFALT FELDIS 2021

​Der Exkursionsleiter André Rey war anlässlich des Biodiversitäts-Wettbewerbs von 2020 von der Widderchen-Vielfalt so begeistert, dass er sich darum bemühte vom 25. – 27. Juni 2021 mit Mitgliedern der Entomologischen Gesellschaft Zürich (EGZ) Tage der Artenvielfalt in Feldis durchzuführen. Es sei ihm - und den unten aufgeführten Expertinnen und Experten  - hier ganz herzlich dafür gedankt!

Expertinnen und Experten, die uns ihr Fachwissen zur Verfügung stellten:

André Brunschwiler        Brutvögel (Tagfalter, Nachtfalter)

Yvonne Fabian                 Fledermäuse (Brutvögel, Libellen)

Monica Kaiser-Benz        Ameisen

Daniela Lemp                  Tagfalter

André Rey                         Wildbienen (Tagfalter, Heuschrecken)

Oliver Seitz                       Tagfalter (Nachtfalter, Ameisen)

Jürg Sommerhalder        Nachtfalter (Wildbienen)

Peter Weidmann             Pflanzen

Begleitet und tatkräftig unterstützt wurden sie von weiteren, in verschiedenen Sparten fachkundigen Personen: Stefan Bosshard, Gregory Jäggi, Nina Lohri, Esther Vogel, Ronja Michels und Fabian Häussler.

Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön euch allen, dass ihr euer freies Wochenende hier "arbeitend" verbracht habt! Euer Engagement und der unermüdliche Einsatz bis zur Erschöpfung haben uns sehr imponiert und gefreut. Zum Glück wurdet ihr durch die grosse Vielzahl an interessanten und seltenen Pflanzen und Insekten etwas entschädigt.

Jeweils am Freitag- und Samstagabend berichteten die Teilnehmenden über ihre Funde. Dabei merkte man, wie sehr die Fachleute von der Feldiser Biodiversität beeindruckt waren. Es fielen auch Sätze wie:

  • An zwei Tagen wurden über 50 Schmetterlinge gefunden. Man kann deshalb davon ausgehen, dass in Feldis 70-80 Arten vorkommen. Damit kann Feldis mit dem Schmetterlings-Hotspot Ausserberg im Wallis mithalten. Für das Biodiversitäts-Monitoring findet man auf den siebenmal pro Jahr besuchten Flächen in einem ganzen Jahr vielleicht 50 Arten.

  • In einer Feuchtwiese fand man 71 Pflanzen-Arten. Von 100 in Graubünden untersuchten Flächen gab es nur drei, die auch mehr als 70 Arten enthielten.

  • An Felswänden entlang einer Kiesstrasse wurden von der europaweit vom Aussterben bedrohten Schwarzen Mörtelbiene mehrere Weibchen und ihre gemörtelten Nester gefunden. Als Nahrung benötigen sie in nächster Nähe zum Nest, das sie an Felswände kleben, eine Vielzahl von Esparsetten.

  • Trotz eher ungünstiger Wetterlage (Vollmond, windig, trocken) wurden gegen Mitternacht 80-100 Arten von Nachtfaltern mit Lichtfallen angelockt.
  • In einer Wiese wurde der Flockenblumen-Würger, eine Schmarotzer-Pflanze, die selbst kein Chlorophyll bildet sondern die Skabiosen-Flockenblume parasitiert, gefunden. Sie ist auf der Roten Liste der Schweiz der zweithöchsten Gefährdungskategorie zugeteilt. Und auch der als Potentiell Gefährdet eingestufte, wunderschöne Purpur-Klee wurde hier an mehreren Stellen gefunden.

  • Vom Nördlichen Platterbsen-Widderchen habe ich in einer Stunde etwa 20 Stück gesehen, mehr als ich in meinem ganzen Leben je gesehen habe. Sie leben an wenig verbuschten Säumen und Wegrändern und sind auf Pflanzen wie Vogelwicke, Fingerhut und Schwarzwerdende Platterbse angewiesen. Auf der Roten Liste sind sie als verletztlich eingestuft.

  • Hier findet man noch Wiesen, wie ich sie sonst nur noch aus der Kindheit kenne. Das ist Erholung pur!

  • 75% der Insektenarten sind verschwunden. Wenn die Insekten verschwinden, verschwindet alles andere auch. Und hier scheint die Insektenwelt noch in Ordnung zu sein.

Weshalb die Biodiversität in Feldis noch so hoch ist, führen die Fachpersonen auf die kleinräumige Parzellenbewirtschaftung zurück, die sehr beindruckt habe: tendenziell etwas unternutzt, nicht jede Fläche ausgemäht, auch mal eine Ecke stehen gelassen, viele ungemähte Böschungen und Waldränder. Sie wiesen darauf hin, dass man dieser vielfältigen Landschaft Sorge tragen soll. Wenn sie einmal weg sei, sei die Vielfalt nicht mehr zurück zu holen. Ausgestorbene Arten könne man nicht mehr herzaubern, deshalb solle man bewahren, was noch vorhanden sei.

Im Winter 2021/2022 wurden die Funde umfassend ausgewertet und ein Schluss-Bericht erstellt, der von Tierökologe und Studienautor André Rey am 25. März 2022 in Feldis öffentlich vorgestellt wurde und hier verfügbar ist:

Ausführlicher Schlussbericht der Tage der Artenvielfalt Feldis 2021

Artikel im Pöschtli vom 31.3.2022

ARTENVIELFALTSTAGE
Wettbewerb
WETTBEWERB von 2020
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Das kleine Bergdorf Feldis ist mit seiner aussergewöhnlich reichen Flora und Fauna und den vielen unterschiedlichen, kleinräumigen Landschaftselementen ein Hotspot der natürlichen Vielfalt. Um diese einem breiteren, interessierten Publikum erlebbar zu machen und ihren Fortbestand zu sichern, wurde das «Aventura biodiversitad – Abenteuer Biodiversität» ins Leben gerufen.

Der Wettbewerb hat trotz Corona vom 15. Juni bis 11. Juli 2020 statt gefunden.

Die von den prämierten Wettbewerbsteilnehmenden und an den Führungen entstandenen Artenlisten und Fotodokumentationen geben nun einen Einblick in die im Wettbewerbsgelände (am Feldiser Blumenweg und in ausgewählten Wiesen) vorhandene Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten.

Artenliste
ÜBER UNS

Einige unabhängige Privatpersonen, die Feldis nicht zuletzt wegen der hier vorhandenen reichen Biodiversität lieben, haben sich zu einer Interessensgemeinschaft zusammengefunden. Jede von uns engagiert sich privat auf die eine oder andere Art für den Erhalt der Biodiversität. Die Initiantinnen sind hier vorgestellt:

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Ursula Hofer Magnin, Scheid, Bio-Landwirtin mit Schaf- und Ziegenhaltung in Scheid und Feldis, fördert auf ihren Flächen die Biodiversität

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Esther Scherz, Wädenswil und Feldis, Bio-Landwirtin mit Schaf- und Hochlandrinderhaltung, Natur- und Umweltfachfrau, fördert auf ihren Flächen die Biodiversität, beteiligt sich an einem Obstgartenprojekt

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Gabrielle Frey, Feldis und Berikon,  Natur- und Umweltfachfrau und Kräuterpädagogin. Pflegt in Berikon einen biodiversen Obstgarten und lässt Interessierte die Biodiversität von Feldis mit allen Sinnen erleben.

Finanzielle Unterstützung

Wir danken herzlich für die finanziellen Beiträge

2021: 3'000 CHF Stiftung Monte Mediterraneo

2020: 1'000 CHF von der Graubündner Kantonalbank und 1'000 CHF von Pro Natura Graubünden

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